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  • Erfahrungsbericht Opel Zafira B OPC

    Erste Gedanken
    Vor etwa zwei Jahren begann ich mich mit meiner automobilen Zukunft auseinander zu setzen. Mit meinem VR6 war ich zwar nach wie vor zufrieden, und ich sah zum damaligen Zeitpunkt eigentlich keinen ernsthaften Konkurrenten, der meinen Corrado in ähnlicher Preisregion formtechnisch würdevoll hätte ersetzen können. Selbst in leicht höheren Preiskategorien reizte mich kein Auto. Ich fand generell, viele Automobilhersteller befanden sich in einer Designwüste. Und die, die mein Herz höher schlagen liessen, waren Autos vom Schlage eines wuchtigen Porsches oder eines E500. Leider waren beide weit ausserhalb meines Budgets und deshalb im Reich meiner Träume angesiedelt. Für meinen Geldbeutel erachtete ich eine Preisspanne zwischen 42 und maximal 50'000 Swiss Dollars als noch einigermassen vernünftig. Eine Occasion kam dabei für mich, aus was für Gründen auch immer, nie in Frage. Zwischenzeitlich hatte ich sogar ziemlich revolutionäre Ideen. Ich dachte alternativ auch an irgend einen fahrbaren Untersatz für 20'000 Franken, der mich bloss von A nach B bringen sollte und mein Budget frei von jeglichen automobilen Belastungen freihalten würde. Ich war hin- und hergerissen zwischen Unvernunft und Nüchternheit.
    Was mich an meinem Corrado je länger je mehr störte, waren die fehlenden Platzverhältnisse, die mich kein Mountainbike oder Möbelstück einfach so einladen liessen, und die Komfortansprüche. Ich befasste mich langsam mit dem Gedanken, das nächste Auto würde ein Kombi, ein SUV oder sogar ein Van werden. Die nähere Auseinandersetzung mit Passat W8 (zu teuer), verschiedenen Jeep-Grössen (zu schluckfreudig) und erste mentale Berührungen mit der Sharan/Espace/Galaxy-Fraktion (zu hässlich) brachten mich nicht wirklich weiter.


    Erste Begegnung mit Opel
    Einige Tage später sahen mein Schatz und ich beim OBI einen ziemlich sportlich anmutenden blauen Opel Van, der uns beiden sehr gefiel. Es ist zwar grundsätzlich ein Frevel, sich als bisher markentreuer VW-ler mit Opel zu befassen, aber irgendwie konnte ich mein Interesse für die Rüsselsheimer Produkte nicht länger leugnen. Ein Auto aus dem Wolfsburger-Lager wollte ich eh nicht mehr. Nach 19 Jahren hatte ich einfach keine Lust mehr, schon wieder in ein VW-Cockpit glotzen zu müssen. Ich war also definitiv warm geworden für Opel.
    Wenige Tage später sah ich bei Lüthy Volketswil einen ebenfalls blauen Van. Es war der Zafira, den ich geglaubt hatte, beim OBI schon gesehen zu haben. Ich ging zum Verkäufer hin und liess mir die Schlüssel aushändigen. Nur so, Mal zum reinschauen und probesitzen. Es gefiel mir prächtig da drinnen, und hinten in der zweiten Reihe sitzt man fast wie ein König. Ich sah in meinen Gedanken schon meine Eltern vor mir, wie ich sie gemütlich in der Gegend rumführte. Ich fragte den Verkäufer, ob "man" den "Mal" probefahren könne. Er drückte mir die Nummernschilder in die Hand und meinte, ich solle mir doch einfach Zeit lassen. So war's denn auch. Der Verkäufer hat mich fast eine Stunde lang nicht mehr gesehen.... ich war einfach hin und weg. Der hatte Power bis zum Anschlag und frass sich so gierig in den Asphalt rein, sowas war mir bis dahin fremd gewesen.


    Ich nahm einen Zafira OPC-Prospekt mit, mit dem ich mich in den folgenden Wochen in beinahe jeder freien Minute befassen sollte. Am nächsen Tag wollte ich meiner Frau das Objekt der Begierde zeigen. Wir fuhren hin, und sie meinte: "Aber das ist ja ein Riesenmöbel, willst du nicht lieber den nebenan?" Der „nebenan“ war ein Meriva OPC und -schluck- derjenige, den wir damals beim OBI gesehen hatten (er ist einiges günstiger, etwas kleiner, hat einen 1.6 Liter Turbo-Aggregat mit 180 PS). Natürlich wollte ich mir zu diesem Zeitpunkt von ihr nichts sagen lassen und beharrte auf dem mit vielen Argumenten unterlegten Standpunkt, der Grössere müsse es sein. Am nächsten Tag ging ich wieder hin. Meine bessere Hälfte hatte es geschafft, mich im Positiven doch etwas zu verunsichern, und ich wollte mich nicht entscheiden, ehe ich den Meriva nicht auch zur Probe gefahren war. Also nichts wie auf die Bahn damit. Auch „der Kleine“ war eine richtige Giftsocke. Ist ja auch rund 260 Kilogramm leichter. Nur auf der Autobahn ging ihm ab 140 – jedenfalls im Verhältnis zum Zafira – die Puste etwas aus. Ausserdem taten mir nach gut dreiviertel Stunden die Beine etwas weh. Die Sitze sind, obwohl ich ja kein Riese bin, mit den Beinauflagen zu kurz geraten. Muss ein Kleinwüchsiger probegesessen sein bei der Konstruktion. Ausserdem gefielen mir die äussere Form und das Interieur vom Zafira um einiges besser. Die Konstrukteure und Designer haben wohl ein klein wenig mehr Liebe reingesteckt. Klar, Liebe kostet. Der Zafi war auch rund 13'000 Taler teurer. Am nächsten Tag stand ich wieder vor der Garage und liess mir Mal vorrechnen, was für ein Loch mir so ein Zafira, wie ich ihn gern hätte, ins Portemonnaie frisst. Danach erbat ich nochmals den Autoschlüssel und liess mir erneut viel Zeit, um mich restlos von meiner Wahl zu überzeugen.
    Ja, DER musste es definitiv sein. Ich hätte mir nichts anderes mehr vorstellen können, war völlig angefressen von diesem Traum in blau. Und so beschritt ich mit meinem Verkäufer die Phase der Details. Der Basispreis betrug SFr. 44'950.-. Ich hatte mir zuhause die Sonderausstattungen schon ausgesucht. Die Optionen würden mich an die 50’000-er Grenze heranführen. Ich muss allerdings sagen, dass die Zusatzausstattungsliste des Zafira OPC’s nicht besonders lang ist, dafür aber etwas tricky. Meine Optionen waren das adaptive Kurvenlicht mit Bi-Xenon, die Diebstahlwarnanlage, die hinteren getönten Scheiben in Kombination mit der Wärmeschutzverglasung, die Dachreling, die 19-Zöller und das FlexOrganizer-Paket, dass eine saubere Ordnung und festsitzende Gegenstände im hinteren Wagenbereich versprach.
    „Fahren Sie viel in der Nacht?“, fragte mich der Verkäufer. „Nein“, entgegnete ich. „Dann brauchen Sie das Lichtpaket eigentlich nicht. Wenn man es nicht wirklich benötigt, ist es zu teuer in der Anschaffung und kostspielig, wenn Mal was kaputt geht“. Ich liess mich überzeugen. Ebenso sei die Diebstahlwarnanlage nicht wirklich ein Highlight. Sie piepse wohl bei Einbruch, sei aber sonst ohne weitere Wirkung. Die 19-Zöller würden den Wagen noch härter machen, er würde davon absehen. Recht hatte er schon, denn der Wagen fährt sich mit den 18-Zöllern im Sportmodus schon ziemlich hart. Ausserdem seien die Reifen eine ganze Ecke teurer. O.K., überzeugt. Dafür hat er mir die Klimaautomatik anstelle der serienmässigen manuellen Klimaanlage empfohlen. In diesem Paket war auch eine Solar-Reflect-Frontscheibe mit Grünkeil dabei. Die Entscheidung dafür habe ich nicht bereut.

    Ich hab’ den Verkäufer als kompetent und bemüht empfunden, mich von einigen fixen Ideen abzubringen und mir dabei behilflich zu sein, den Endpreis des Fahrzeuges im Rahmen zu halten. Unter allen Titeln unterschrieb ich einen Kaufvertrag über SFr. 44'469.-. Als Lieferzeit veranschlagte der Verkäufer fünf bis sechs Wochen. Überglücklich und mit viel Vorfreude ging ich nach Hause. Nun könnten wir, die ganze Familie zusammen, noch viele sommerliche Ausflüge an den Bodensee unternehmen, wo mein Vater so gerne hinging, dachte ich mir. Leider verstarb er drei Tage später. Ich war völlig perplex über seinen Tod, denn ich hätte nicht erwartet, dass es mit ihm so schnell abwärts gehen würde. Bis zuletzt hatte ich daran geglaubt, er würde es wenigstens bis zu seinem 70. Geburtstag im November schaffen. In der Folge befasste ich mich neben all den Notwendigkeiten im Zusammenhang mit der Beerdigung und deren Folgen ausschliesslich mit „meinem“ Zafi. Ich studierte den Prospekt stundenlang von vorne bis hinten, war täglich bei „meiner“ Garage in Volketswil, um dort unzählige Zigaretten rauchend das Ausstellungsmodell zu betrachten. Manchmal ging ich auch zwei Mal am Tag hin, und nicht selten verbrachte ich dort weit mehr als eine Stunde. Ich denke, es war eine gute Ablenkung, mich so intensiv mit meinem künftigen Fahrzeug zu befassen.
    Hellbound und mantacc gefällt das.