Hallo zusammen,
da leicht übersehen wird, daß sich in einem solchen Forum vorwiegend solche Besitzer eines Opel Omega's einfinden, die irgend welche Probleme haben, wollte ich auch mal die andere Seite beleuchten.
Vorweg: Auch ich bin auf dieses Forum gestoßen, weil mein Omega B gerade ein Problemchen hatte. Aber kleinere Mängel sind bei allen Fabrikaten - gerade wenn sie etwas älter sind - nichts Besonderes, egal ob Mercedes oder Opel oder ...
Ich fahre seit 8 Jahren einen Omega B (vormals fast ausschließlich Mercedes, z.B. 500SEL), zunächst den 2,0i als Schalter, nun zusätzlich den MV6 als Automatik; beide als Caravan. Die Wahl fiel auf diesen Wagentyp, weil er einfach groß genug ist, um Kinderkarre und alles mögliche andere, was man als junge Familie so braucht, mitzubekommen - da konnte die S-Klasse einfach nicht mithalten (von den Anschaffungs- und Unterhaltskosten mal ganz abgesehen !).
Alternativen, d.h. große Caravans, gibt's nicht viele (BMW 5er, Mercedes E-Klasse und Audi A6). Alle "Alternativen" kosten aber gebraucht (und ich kaufe nur gebraucht, weil alles andere rausgeschmissenes Geld bedeutet) mindestens das Doppelte, ohne wirklich das Doppelte zu bieten (vom Image einmal abgesehen - aber das brauch' ich wirklich nicht).
Der Omega B, 2.0i, ist auch als Schalter nicht gerade spritzig. Passable Reisegeschwindigkeit im Bereich von 140..160 Km/h, max. 200 km/h, aber nur laut Tacho und mit langem Anlauf. Zuladung bei meinem über 700Kg ! (=verstärkte Ausführung), Gesamtgewicht in der Ausstattung etwas über 1500Kg. Verbrauch bei mir ca. 10,5l/100km - aber ich bin halt stärkere Wagen gewöhnt und deshalb nicht gerade zimperlich im Umgang mit dem Gaspedal. Warum ich damals diese Motorvariante gewählt habe, ist mir heute schleierhaft - aber er war und ist schon viel Auto für sehr wenig Geld. Vorurteile wie viel Rost und Reparaturen kann ich nicht bestätigen. Ersatzteile sind auch nicht teurer als bei der S-Klasse, aber dies sagt nur etwas über die günstigen Ersatzteile-Preise von Mercedes aus; im Vergleich zum Porsche sind die Opelteile geradezu geschenkt.
Betrachtet man mal -ohne auf Marken oder Prestige zu schauen- einfach das, was man beim Omega für sein Geld bekommt, dann ist das Preis/Leistungsverhältnis kaum zu überbieten - zumindest für die, die Platz brauchen. Und der ist nicht nur für's Gepäck reichlich vorhanden, sondern auch für Fahrer und Beifahrer und selbst auf den Rücksitzen (obwohl die lange S-Klasse in der Beinfreiheit doch einfach unübertroffen ist !).
Wenn die Kinder dann ins Alter kommen, ständig von Mama herumkutschiert zu werden, dann kommt der Zeitpunkt, einen zweiten Wagen anzuschaffen - hauptsächlich für Papa versteht sich !
Und Sie werden staunen - es war wieder ein Omega B ! Nun aber mit etwas Leistung: der MV6 mit 211PS. Die Wahl ist letztlich aus zwei Gründen auf diesen Typ gefallen: die guten Erfahrungen mit dem Omega B und der fast dreifache Preis des A6 Kombi mit 4,2l - da kommt bei mir dann doch mal die Freude am Sparen durch.
Das Schöne beim MV6: es ist praktisch alles standardmäßig enthalten, was man so braucht: 4 elektr. Fensterheber, elektrisch verstellbare und beheizbare Sitze, Tempomat, Xenon, Klimaautomatik, elektr. Schiebedach, Navi usw. usw. - (fast) alles ist serienmäßig immer dabei ! Allerdings: mit dieser Ausstattungsfülle und dem größeren Motor bringt er fast 1800Kg auf die Waage, soviel wie ein Audi A8.
Und der Omega MV6 macht auch wieder richtig Spaß zu fahren. Eine Reisegeschwindigkeit von 160..200 Km/h ist durchaus drin (Spitze: 235 Km/h), denn das Fahrwerk ist alles andere als identisch zu dem des 2,0i. Während man mit dem kleinen Modell bei holperiger Strecke doch schnell die Grenzen spürt, liegt der MV6 wesentlich besser auf der Straße. Dank Automatik (die ich mangels Leistung bei dem 2,0i nicht empfehlen würde) und Rennwagen tauglichen Spitzendrehzahlen, ist der 3 Liter Motor im Bereich von 160 ...200 Km/h in seinem Element. Im dritten Gang spürt man bei 160 km/h wirklich noch Zug - und kann so vielen anderen Wagen mit über 200PS doch gut davonfahren. Wie gesagt: der MV6 macht wirklich Freude beim Fahren. Das dabei bei mir dann 13,5 L/100km herauskommen, ist durchaus zu verschmerzen. Nicht zu verschmerzen dagegen die Eigenheit meiner Frau, die nichts mehr vom guten alten 2,0i wissen will - und fast immer mit "meinem" MV6 unterwegs ist. Klar, daß da über kurz oder lang der 2,0i ersetzt werden muß. Schade nur, daß es den Audi A8, 4,2L (oder doch den 6,0L ?) nicht zu Omega Preisen gibt ...
Reparaturen/Rost:
In 8 Jahren und weit über 100.000 km keine einzige größere Reparatur über EUR 400,-. Dank weiter Verbreitung des Omega B gibt's Ersatzteile wie den Auspuff für den 2,0i z.B. für unter EUR 80,- (Mittel und Endschalldäpfer, aber ohne Kat). Sicher - hier und da hat der alte 2,0i schon ein paar Roststellen, aber das war bei der S-Klasse auch nicht anders. Das ist eher eine Frage der Pflege.
Zuverlässigkeit:
In der ganzen Zeit nur eine einzige Panne durch gerissenen Keilriemen beim 2,0i, die vom ADAC-Helfer aber schnell behoben werden konnte. Dazu muß man sagen, daß meine PKWs keine(!) regelmäßigen Inspektionen bekommen, aber immer mal wieder ein wenig Motoröl bzw. einen Motorölwechsel.
Tauglichkeit:
Der 2,0i ist als Schalter durchaus "fahrbar" - auch wenn man Besseres gewöhnt sein mag. Man erhält einen großen Wagen, der sehr viel für sehr wenig Geld bietet, den Spaßfaktor aber weitgehend ausblendet. Im Caravan könne Sie Platten von 1x2m ebenso transportieren, wie 3m lange Bretter - das ist schon was !
Der MV6 punktet durch sein sehr gutes Fahrwerk und den drehfreudigen Motor: Ein Wolf im Schafspelz. Nicht ganz so vernüftig wie der 2,0i, aber allemal sinnvoller, als das Doppelte und mehr für eine der nobleren Marken auszugeben. Als Caravan weiterhin meine Erste Wahl !
Gruß
DALA